Zum Thema Milch gibt
es unzählige verschiedene Meinungen. Die Einen loben die
Knochenstärkung und den Osteoporoseschutz durch das in der Milch
enthaltene Kalzium, die Anderen verteufeln die „Babynahrung für
Kühe“ als völlig unbrauchbar für den Menschen.
Macht’s die Milch von heute?
Fakt ist, dass
unsere Supermarktmilch heute so gut wie nichts mehr mit dem
ursprünglichen Naturprodukt zu tun hat. Sie ist zum Industrieprodukt
geworden.
Damit einher gehen
im wesentlichen zwei Probleme:
1. Chemische
Rückstände: Bedingt durch industrielle (Massen)Tierhaltung können
immer wieder Hormon- und Antibiotikarückstände sowie Pestizide und
Schimmelpilzsporen in der Milch nachgewiesen werden. Teils durch
belastetes Futter, teils durch gezielte Medikamentengabe.
2. Eine Zunahme von
Allergien: Durch Ultrahocherhitzung oder Wärmebehandlung und
Homogenisierung wird die Milch in Ihrer Struktur teilweise stark
verändert und länger haltbar gemacht. Dies hat einen negativen
Einfluß auf die Verdaulichkeit der Milch.
So wird ein
Zusammenhang zwischen Homogenisierung von Milch und der Zunahme von
Milchallergie bei Kindern vermutet. An die stark verkleinerten
Fettkügelchen können sich vermehrt Eiweiße anlagern, deren
Gerinnung/Denaturierung im Magen dadurch verhindert wird. So gelangen
sie unverdaut in den Darm und leichter in die Blutbahn. Diese
Gefahr besteht vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, bei denen
die Darmwand noch „durchlässiger“ ist.
Die wenigsten
Menschen haben heutzutage eine völlig intakte Darmflora. Sie bildet
den natürlichen „Bakterienrasen“, der unsere Darmwand besiedelt.
Im besten Falle ähnelt er einer gleichmässigen, durchgängigen
Schicht, die unserer Darmwand Schutz bietet und unser Immunsystem
unterstützt, aber auch Vitamine liefert und uns bei der Verdauung
unterstützt.
Durch schlechte
Ernährung, industriell verarbeitete Nahrungsmittel und
Antibiotikaeinfluss kann diese natürliche Schutzschicht gestört
werden.
Beim regelmässigen
Verzehr von Massentierhaltungsprodukten können beispielsweise
genügend Antibiotika aufgenommen werden, um die Darmflora zu
beschädigen. Auch der übermässige Verzehr von Einfachzuckern kann
eine bakterielle Dysbalance hervorrufen und Pilzwachstum begünstigen,
wodurch die natürliche Darmbesiedlung ebenfalls verändert wird. Es
entstehen „Lücken im Rasen“. An diesen ungeschützten Stellen
können Fremdstoffe - in diesem Fall die stark denaturierte Milch -
leichter durch die Darmwand ins Blut gelangen und somit Allergien und
Unverträglichkeiten auslösen.
Obwohl diese
Zusammenhänge bis dato noch Vermutungen sind, gibt es etliche
Hinweise darauf, dass vor allem industriell verarbeitete Milch
einiges an Nebenwirkungen mit sich bringt.
Wer auf Milch nicht
verzichten will, kann auf Rohmilch oder Vorzugsmilch zurückgreifen.
Diese komplett unbehandelte Milch „frisch vom Bauernhof“ ist
jedoch auch nicht unumstritten. Schwangere sollten von ihrem Verzehr
absehen, ebenso Menschen mit eingeschränktem Immunsystem.
Unbestritten ist,
dass sie Enzyme, Aminosäuren, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine,
Folsäure und viele weitere Nährstoffe enthält, aber eben auch eine
Reihe von Bakterien und anderen Krankheitserregern. Schwangere
sollten vor allem wegen der Gefahr der Listeriose (eine durch das
Bakterium Listerium ausgelöste Erkrankung) auf Rohmilch und
Rohmilchprodukte verzichten. Bakterielle Infekte durch den Verzehr
von Rohmilch kommen beim gesunden Menschen allerdings nur sehr selten
vor.
Es gibt sogar
Studien,
die den Verzehr von Rohmilch mit einer Senkung der
Allergiebereitschaft (von Kindern) in Verbindung bringen und
statistisch gesehen haben Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen ein
geringeres Risiko an Allergien zu erkranken. Die FDA (amerikanisch:
Food and Drug Administration) und das Gesundheitsministerium warnen
zwar vor dem Verzehr von Rohmilch, oder raten zumindest zum
vorherigen Abkochen, allerdings gibt es nur wenige registrierte
Fälle pro Jahr von Erkrankungen durch den Verzehr von Rohmilch. Der
Verbrauch und das Interesse an diesem Naturprodukt steigen jedoch nachweislich.
Wem der Verzehr von
Rohmilch dennoch zu heikel ist, sollte zumindest auf Milch zurückgreifen, die nicht homogenisiert wurde. Erhältlich in jedem guten
Bioladen und in einigen Drogeriemärkten.
Ihre Fam Paar
Mehr zum Thema:
http://www.gesundheit-natuerlich.at/images/pdf/milchunvertraeglichkeit_ruz.pdf
Pasteurisieren:
Die Milch wird für
circa 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad oder 4 Sekunden lang auf
mindestens 85 Grad erhitzt. Dies verlängert die Haltbarkeit und
tötet bis zu 95% der in der Milch vorkommenden Mikroorganismen ab.
Das kurze Erhitzen führt zu einer geringen Denaturierung des
Milcheiweißes, die Vitamine jedoch bleiben fast vollständig
erhalten. Der Gesetzgeber schreibt die Pasteurisierung vor, nur Roh-
und Vorzugsmilch bilden eine Ausnahme.
Ultrahocherhitzen
(UHT):
Hierbei wird
vorgewärmte Milch 2–6 Sekunden lang auf 135 bis 150 °C erhitzt
und dadurch alle Mikroorganismen und Krankheitserreger abgetötet.
Die dadurch entstehende H-Milch hat eine Haltbarkeit bis zu einem
halben Jahr. Die Milcheiweiße denaturieren und es kommt zu einer
Geschmacksveränderung.
Bio-Anbauverbände
wie Demeter, Bioland oder Naturland lehnen das Ultrahocherhitzen
wegen des Qualitätsverlustes ab, die EU-Öko-Verordnung erlaubt es.
Bio-H-Milch gibt es deshalb eher im konventionellen Supermarkt.
Homogenisieren:
Milch wird
homogenisiert, um das Aufrahmen zu verhindern. Das bedeutet, dass
sich der Rahm/die Sahne nicht mehr oben auf der Milch absetzt. Es
dient vor allem der Haltbarmachung.
Hierfür wird die
Milch mit hohem Druck durch ein Nanosieb (sehr feinporiges Netz)
gepresst und prallt dann auf die Wände des Homogenisators, wo die
Fettkügelchen in feinste Teile zerfetzt werden, die anschließend
nicht mehr zusammen finden. Die Milch rahmt nicht mehr auf.
Die Bundesanstalt
für Milchforschung hält homogenisierte Milch weiterhin für
unbedenklich.
Der
Demeter-Anbauverband hat die Homogenisierung hingegen verboten.
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