Dienstag, 15. April 2014

Die Milch macht's, doch was macht die Milch?


Zum Thema Milch gibt es unzählige verschiedene Meinungen. Die Einen loben die Knochenstärkung und den Osteoporoseschutz durch das in der Milch enthaltene Kalzium, die Anderen verteufeln die „Babynahrung für Kühe“ als völlig unbrauchbar für den Menschen.

Macht’s die Milch von heute?


Fakt ist, dass unsere Supermarktmilch heute so gut wie nichts mehr mit dem ursprünglichen Naturprodukt zu tun hat. Sie ist zum Industrieprodukt geworden.
Damit einher gehen im wesentlichen zwei Probleme:
1. Chemische Rückstände: Bedingt durch industrielle (Massen)Tierhaltung können immer wieder Hormon- und Antibiotikarückstände sowie Pestizide und Schimmelpilzsporen in der Milch nachgewiesen werden. Teils durch belastetes Futter, teils durch gezielte Medikamentengabe.
2. Eine Zunahme von Allergien: Durch Ultrahocherhitzung oder Wärmebehandlung und Homogenisierung wird die Milch in Ihrer Struktur teilweise stark verändert und länger haltbar gemacht. Dies hat einen negativen Einfluß auf die Verdaulichkeit der Milch.
So wird ein Zusammenhang zwischen Homogenisierung von Milch und der Zunahme von Milchallergie bei Kindern vermutet. An die stark verkleinerten Fettkügelchen können sich vermehrt Eiweiße anlagern, deren Gerinnung/Denaturierung im Magen dadurch verhindert wird. So gelangen sie unverdaut in den Darm und leichter in die Blutbahn. Diese Gefahr besteht vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, bei denen die Darmwand noch „durchlässiger“ ist.
Die wenigsten Menschen haben heutzutage eine völlig intakte Darmflora. Sie bildet den natürlichen „Bakterienrasen“, der unsere Darmwand besiedelt. Im besten Falle ähnelt er einer gleichmässigen, durchgängigen Schicht, die unserer Darmwand Schutz bietet und unser Immunsystem unterstützt, aber auch Vitamine liefert und uns bei der Verdauung unterstützt.
Durch schlechte Ernährung, industriell verarbeitete Nahrungsmittel und Antibiotikaeinfluss kann diese natürliche Schutzschicht gestört werden.
Beim regelmässigen Verzehr von Massentierhaltungsprodukten können beispielsweise genügend Antibiotika aufgenommen werden, um die Darmflora zu beschädigen. Auch der übermässige Verzehr von Einfachzuckern kann eine bakterielle Dysbalance hervorrufen und Pilzwachstum begünstigen, wodurch die natürliche Darmbesiedlung ebenfalls verändert wird. Es entstehen „Lücken im Rasen“. An diesen ungeschützten Stellen können Fremdstoffe - in diesem Fall die stark denaturierte Milch - leichter durch die Darmwand ins Blut gelangen und somit Allergien und Unverträglichkeiten auslösen.

Obwohl diese Zusammenhänge bis dato noch Vermutungen sind, gibt es etliche Hinweise darauf, dass vor allem industriell verarbeitete Milch einiges an Nebenwirkungen mit sich bringt.

Wer auf Milch nicht verzichten will, kann auf Rohmilch oder Vorzugsmilch zurückgreifen. Diese komplett unbehandelte Milch „frisch vom Bauernhof“ ist jedoch auch nicht unumstritten. Schwangere sollten von ihrem Verzehr absehen, ebenso Menschen mit eingeschränktem Immunsystem.
Unbestritten ist, dass sie Enzyme, Aminosäuren, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine, Folsäure und viele weitere Nährstoffe enthält, aber eben auch eine Reihe von Bakterien und anderen Krankheitserregern. Schwangere sollten vor allem wegen der Gefahr der Listeriose (eine durch das Bakterium Listerium ausgelöste Erkrankung) auf Rohmilch und Rohmilchprodukte verzichten. Bakterielle Infekte durch den Verzehr von Rohmilch kommen beim gesunden Menschen allerdings nur sehr selten vor.
Es gibt sogar Studien, die den Verzehr von Rohmilch mit einer Senkung der Allergiebereitschaft (von Kindern) in Verbindung bringen und statistisch gesehen haben Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen ein geringeres Risiko an Allergien zu erkranken. Die FDA (amerikanisch: Food and Drug Administration) und das Gesundheitsministerium warnen zwar vor dem Verzehr von Rohmilch, oder raten zumindest zum vorherigen Abkochen, allerdings gibt es nur wenige registrierte Fälle pro Jahr von Erkrankungen durch den Verzehr von Rohmilch. Der Verbrauch und das Interesse an diesem Naturprodukt steigen jedoch nachweislich.

Wem der Verzehr von Rohmilch dennoch zu heikel ist, sollte zumindest auf Milch zurückgreifen, die nicht homogenisiert wurde. Erhältlich in jedem guten Bioladen und in einigen Drogeriemärkten.


Ihre Fam Paar


Mehr zum Thema: 
http://www.gesundheit-natuerlich.at/images/pdf/milchunvertraeglichkeit_ruz.pdf

Pasteurisieren:
Die Milch wird für circa 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad oder 4 Sekunden lang auf mindestens 85 Grad erhitzt. Dies verlängert die Haltbarkeit und tötet bis zu 95% der in der Milch vorkommenden Mikroorganismen ab. Das kurze Erhitzen führt zu einer geringen Denaturierung des Milcheiweißes, die Vitamine jedoch bleiben fast vollständig erhalten. Der Gesetzgeber schreibt die Pasteurisierung vor, nur Roh- und Vorzugsmilch bilden eine Ausnahme.

Ultrahocherhitzen (UHT):
Hierbei wird vorgewärmte Milch 2–6 Sekunden lang auf 135 bis 150 °C erhitzt und dadurch alle Mikroorganismen und Krankheitserreger abgetötet. Die dadurch entstehende H-Milch hat eine Haltbarkeit bis zu einem halben Jahr. Die Milcheiweiße denaturieren und es kommt zu einer Geschmacksveränderung.
Bio-Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland lehnen das Ultrahocherhitzen wegen des Qualitätsverlustes ab, die EU-Öko-Verordnung erlaubt es. Bio-H-Milch gibt es deshalb eher im konventionellen Supermarkt.

Homogenisieren:
Milch wird homogenisiert, um das Aufrahmen zu verhindern. Das bedeutet, dass sich der Rahm/die Sahne nicht mehr oben auf der Milch absetzt. Es dient vor allem der Haltbarmachung.
Hierfür wird die Milch mit hohem Druck durch ein Nanosieb (sehr feinporiges Netz) gepresst und prallt dann auf die Wände des Homogenisators, wo die Fettkügelchen in feinste Teile zerfetzt werden, die anschließend nicht mehr zusammen finden. Die Milch rahmt nicht mehr auf.
Die Bundesanstalt für Milchforschung hält homogenisierte Milch weiterhin für unbedenklich.
Der Demeter-Anbauverband hat die Homogenisierung hingegen verboten.




 


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